Eine Wehr mit besonderem Anforderungsprofil
Mo, 22. Januar 2018
Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung.
von: bo
52 Einsätze hat die Freiwillige Feuerwehr Rust im vergangenen Jahr absolvieren müssen / Viele Übungen an neuer Drehleiter.
RUST (bo). Zügig und sehr kameradschaftlich verlief die diesjährige Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Rust am Freitag. Kommandant Florian Bachmann konnte sehr zufrieden auf ein "starkes Jahr" zurückblicken. Die Anschaffung und Übernahme des neuen Hubrettungsfahrzeugs (Drehleiter) und die beschlossene Anschaffung eines neuen Fahrzeugs HLF 10 stellen große, aber notwendige Investitionen für die Zukunft dar. Der Gemeinderat hatte diese Notwendigkeit gesehen und zugestimmt. Bachmann appellierte an die Bevölkerung, den Einsatz von Blaulicht und Martinshorn bei nächtlichen Rettungseinsätzen zu akzeptieren. Dabei gehe es um die möglichst schnelle Rettung oder den Schutz von Menschen und Sachen.
Zu 52 Einsätzen wurde die Wehr im vergangenen Jahr gerufen, darunter Brandeinsätze und Technische Hilfe bei Ölunfällen, zur Menschenrettung auf der Elz oder bei einem Bauunfall im Europa-Park. Im Tätigkeitsbericht der Schriftführerin Yvonne Weis und im Bericht des Kommandanten wurden auch Sicherheitsdienste bei Umzügen oder bei einer Zirkusveranstaltung in der Schule aufgeführt. Bachmann nannte als weitere Highlights die Fertigstellung des Funkraumes. Nur so könne bei sogenannten Flächenlagen die Kommunikation aller Einsatzkräfte zur Leitstelle garantiert werden. Und die neue Feuerwehr-Software ermögliche die komplette Einsatzverwaltung und erleichtere wesentlich die umfangreiche Arbeit der Gerätewarte. Erfreulich sei auch die Beschaffung eines Mannschaftstransportwagens (MTW) mit Unterstützung der Gemeinde und einer Spende der Familie Becker. Nicht zuletzt erwähnte er auch die einheitliche Gestaltung aller Ruster Feuerwehrfahrzeuge.
Viele Stunden im Einsatz
Schwerpunkt der Proben waren die Schulungen zum sicheren Umgang mit der Drehleiter. Erfreulich auch die internen Fortbildungen zum Atemschutz oder zur Heißausbildung im Brandcontainer. Das ganze Können und der umsichtige Einsatz der Löschfahrzeuge war, so sein Bericht, beim nächtlichen Großeinsatz im August gefordert, zu dem auch Löschfahrzeuge aus Ettenheim und Kappel-Grafenhausen angefordert werden mussten. Kommandant Bachmann und sein Stellvertreter, Alexander Schindler, hoben die große Einsatzbereitschaft aller Feuerwehrleute hervor und dankten für die vielen Stunden, die diese für die Gemeinde und die Besucher Rusts einbringen. Für sich und Bachmann hatte Schindler zur Veranschaulichung für das vergangene Jahr einen Zeitaufwand von 861 Stunden errechnet. Das sei schon "eine besondere Liebesbeziehung" zur Feuerwehr.
Zum Jahresende gab es 51 Einsatzkräfte, ein Zuwachs von zehn Prozent sei daran besonders erfreulich. Daneben gibt es zwanzig Alterskameraden. Bachmann erntete in der Versammlung auch großen Beifall und erhielt starke Zustimmung bei seinem Blick in die Zukunft: "Wir haben keine Probleme. Wir sehen die zunehmend komplexen Anforderungen als Herausforderung, die wir gemeinsam bewältigen." Wichtig aus seiner Sicht sei dabei die gute Zusammenarbeit mit den Feuerwehren in den Nachbargemeinden, unbedingt erforderlich und wichtig die Arbeit innerhalb des Führungstrupps Rhein-Süd, die Kooperation der Wehren aus Kappel-Grafenhausen, Schwanau und Rust. Erfreulich war auch die Entwicklung der Jugendfeuerwehr, so Jugendwart Marco Engelmann. Sie umfasst 22 Mitglieder. Gerätekunde, realistische Übungen in einem Hotelgebäude, aber auch die Zeltlager, das Sommerferienprogramm oder die von der Edeka unterstützte Aktion "Feuerwehr-Wurst" trage zum Interesse von Jugendlichen an der Feuerwehr erheblich bei.
Für die nahe Zukunft sehen alle Verantwortlichen keine Personalprobleme bei der Wehr. Bürgermeister Kai-Achim Klare lobte in seinen Dankesworten den großen Einsatz der Wehr für die Gemeinschaft. "Auf unsere Wehr ist Verlass!" Umsichtig und zielstrebig sei ihre Vorgehensweise, was sich in besonderer Weise beim großen Brand im August gezeigt habe. Er freue sich über die gute Zusammenarbeit der Wehr mit dem DRK und lobte die große Fortbildungsbereitschaft. Die Wehr habe dabei ein besonderes Anforderungsprofil, der Gemeinderat sei von Sonderanschaffungen überzeugt.
Der Rechenschaftsbericht von Kassenwart Sven King belegte eine gute Kassenlage, die Kassenprüfer Adrian Schmidt und Esca Faller bescheinigten eine korrekte Kassenführung. Daneben gab es auch eine Reihe von Beförderungen und Ehrungen für mindestens 70-prozentige Probenbeteiligung.
Wahlen: Sven King, Andreas Haag, Stefan Deibel, Yvonne Weis, Benjamin Hess und Dominic Retsch (Feuerwehrausschuss).
Beförderungen: Esca Faller, Alexander Schmider, Maximilian Wagner (zum Feuerwehrmann). Carolin Deibel, Karl-Heinz Becker, Stephan Koch, Marco Köhler, Andreas Kunzweiler (zu Hauptfeuerwehrfrau/-mann).